Meine nun doch schon ganz schön in die Jahre gekommenen Quadral Platin Mk II waren für das große Wohnzimmer schon immer ein wenig zu klein und auch die Tiefen waren recht dünn. Daher hatte ich schon mal mit einem Subwoofer ergänzt und konnte damit erst einmal leben. Doch mit der Zeit kam der Wunsch nach mehr Volumen, Dynamik und feinem Klang, was auch zum Zimmer passt. Nach langer Recherche und Prüfung des Budgets hab ich mich für die Realisierung eines Bausatzes entschieden. Mich haben dabei die technischen Daten der Chassis angesprochen und außerdem hat mir der Aufbau des Korpus auf Anhieb zugesagt. Ich hab mich also in die VOX 253 MTI verliebt.
Die Chassis (Tief-, Mittel-, Hochton) mit allem Einbaumaterial wird von Visaton als Komplettsett angeboten. Für den Korpus gibt es einen Designvorschlag, den Ebel Holztechnik komplett in 19mm MDF CNC-gefräst hat. Beides habe ich direkt bei Herrn Ebel abgeholt und dort von ihm sogar noch eine Einweisung in den Aufbau sowie diverse Tipps bekommen. Sehr angenehmer Umgang.
Nun ging es also an mein neues Projekt, wofür ich die Garage temporär beräumt habe. Nach Prüfung des Lieferumfangs und der Vollständigkeit ging es an die Vorbereitung für den Aufbau der ersten Box. Gerade ausgerichtet habe ich entsprechend der Aufbauanleitung von Herrn Ebel auf seiner Webseite alle Teile mit Paketklebeband so fixiert, dass ich anschließend diese zu einem Korpus zuammenklappen kann. Die Passfähigkeit der CNC-gefrästen Teile war perfekt, sodass ich alle Teile im Anschluß verleimen konnte. Zuvor habe ich noch die drei Bohrungen für die Hoch- und Mitteltöner eingebracht. Beim Leimen war Schnelligkeit und Fingerspitzengefühl gefragt, da der Kleber relativ schnell anzieht und alle Teile auch passig zuammen passen sollen. So mussten die Querstege dann einzeln ausgerichtet werden, damit sie auf die gegenüberliegende Seite genau einpassen. Das ging dann Stück für Stück und mit Hilfe eines Gummihammers. Die Box wurde dann mit der Rückseite geschlossen. Noch bevor der Leim richtig anzog, musste die Passung des Bodens und das Deckels geprüft werden. Die Winkel und Abstände waren alle OK. Den Boden habe ich gleich verleimt. Vor Montage des Deckels musste erst noch die Platte für den Tieftöner mit dem großen Ausschnitt eingesetzt und verklebt werden. Diese habe ich mit 4 Schraubzwingen eingespannt. Den sonstigen Korpus habe ich mit recht viel Kraft auf dem Paketklebeband zusammengepresst. Dabei hat es überall Leim aus den Fugen gedrückt. Die Verbindungen waren also alle gut verklebt. So verleimt sollte der erste Korpus einen Tag trocknen und aushärten. In der Zwischenzeit habe ich die zweite Box auf gleichem Weg zusammengebaut.
Vorab hatte ich mich informiert, was so eine professionelle Lackierung oder auch das Folieren kosten würde. Bei 70€ ja qm Folieren müßte ich mit ca. 4 qm rechnen. Lackieren läge auch bei ca. 450€. Nach reichlich Überlegung habe ich mich dann doch ans Selberlackieren gemacht. Das MDF ist schon relativ glatt von der Oberfläche her. Vorbereitend habe ich aber alle schmalen Spalte mit Feinspachtel geschlossen. Um den Korpus für das Grundieren vorzubereiten, habe ich alle Flächen und Kanten geschliffen. Erst mit der dritten Grundierschicht wurden alle Poren geschlossen und die Oberfläche war für mein Dafürhalten für den Auftrag des Decklacks geeignet. Jede Schicht wurde geschliffen. Die Deckschicht wurde auch 3 mal aufgetragen. Glänzenden Lack habe ich mir noch nicht zugetraut und würde auch gar nicht zu meinen bisherigen Quadral daneben passen. Also habe ich alles matt Schwarz lackiert. Ich bin kein professioneller Lackierer und als Meister auch nicht vom Himmel gefallen ;). Sicher ginge es noch einiges besser, doch kann ich mit dem Ergebnis leben. Ich habe ca. 3l Grundierung (6 Sprayflschen) und 1,5l Decklack (3 Sprayflaschen) je Box verbraucht.
Soweit getrocknet und transportierbar ging es an den Einbau der Chassis und Weichen. An den Weichen sind keine speziellen Anschlüsse für die Zuleitungen und die Leitungen zu den Chassis vorgesehen. Man muss direkt auf die Leiterplatte die Kabel anlöten. Dazu wurde ein Plan mitgeliefert. Ich habe diesen aber vorsichtshalber gegen den Schaltplan geprüft. Die Weiche für die Mittel- und Hochtöner (größere Schaltung) habe ich oben gegenüber dem Tieftüber angebracht. So sind die Wege zu den Chassis sehr kurz. Die Zuleitung geht nach unten durch die ganze Box an die oberen Anschlußfahnen des Panels. Die Weiche für den Tieftöner habe ich unten hinter dem Panel auf den Subwooferkanal geklebt. So ist der Anschluß zum Panel sehr kurz. Die Zuleitung zum Tieftöner geht nach oben durch die Box. Zuerst habe ich die 3 Hoch- und Mitteltöner verlötet und eingebaut. Danach habe ich die Löcher mit den durchgeführten Zuleitungen mit Heißkleber verschlossen. Im Anschluß wurde die Box mit den Dämmmatten ausgekleidet, bevor der große Tieftöner montiert werden konnte. Somit war der Zusammenbau fertiggestellt.
Auf den Klang der neuen VOX war ich mächtig gespannt, denn ich konnte ja nirgends vorher Probehören. Der Korpus steht schon sehr imposant aber dennoch schlank im Raum, wobei die Höhe der Hoch-, Mitteltöner beim Sitzen auf der Couch genau auf Ohrhöhe liegt. Insofern schon mal beste Vorraussetzungen. Nun zum Hörerlebnis: Die Lautsprecher liefern ein ungemeines Volumen. Ich musste im Tiefbereich meinen Subwoofer deutlich zurück fahren. Die Mitten sind sehr ausgewogen und stehen in gutem Verhältnis zu Höhen und Tiefen. Der Mittenbereich ist extrem klar erkennbar und sauber und deutlich ausgeprägt. Vom MHT12 Hochtöner war ich anfangs etwas überrascht, kommen die Höhen doch nicht so stark rüber wie bei meinen alten Quadral Platin Mk II. Daran habe ich mich aber sehr schnell gewöhnt und empfinde diese nun sogar als angenehmer und nicht so dominant wie bei der Quadral. Insgesamt ein durchaus beeindruckendes Klangerlebnis. Alle Frequenzbereiche kommen sauber und klar ohne Klirren rüber, etwas lauterer Pegel wird qualitativ hochwertig vermittelt. Die Lautsprecher sind anscheinend sehr gut für die Raumverhältnisse (ca. 45qm, freistehend) gewählt.
